Schilddrüsenunterfunktion: Symptome, Ursachen und Therapie einer Hypothyreose
Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Form der Schilddrüsenerkrankung. Zu Beginn der Erkrankung sind die Symptome oft so alltäglich, dass Betroffene sie nicht mit einer Schilddrüsenunterfunktion in Verbindung bringen. Je besser die Schilddrüsenhormone eingestellt sind, desto höher ist die Lebensqualität.
Ist die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion gestellt, kann mit entsprechenden Schilddrüsenpräparaten, einer passenden Ernährung und mit Nahrungsergänzungsmitteln zur Optimierung des Wohlbefindens die Therapie begonnen und langfristig durchgeführt werden.
1. Was passiert bei einer Schilddrüsenunterfunktion?
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion liegt eine Störung in der Produktion und/oder Weiterleitung der Hormone T3 (Trijodthyronin) und/oder T4 (Tetrajodthyronin oder Thyroxin) und/oder TSH vor.
Bildlich gesprochen: Die Kontrollstation für hormonelle Funktionen im Gehirn, die Hypophyse, sendet ein Signal an den Hypothalamus, dass der Körper Energie benötigt. Dieser wiederum sendet das TSH-Signal zur Schilddrüse mit der Information, dass Feuer zum “Einheizen” benötigt wird.
Die Schilddrüse gibt daraufhin T4-Streichhölzer zum Anzünden frei. Die T4-Streichhölzer werden dann von Leber, Magen-Darm-Trakt und peripheren Geweben angezündet. Die brennenden T3-Streichhölzer werden ins Blut geleitet und heizen von dort dem Körper ein. Sind die T3 Streichhölzer abgebrannt, genauer gesagt verbraucht, signalisiert der niedrige T3-Spiegel im Blut der Hypophyse, dass diese wieder eine Produktion an Streichhölzern benötigt wird.
2. Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Bevor es oft überhaupt zu einer Untersuchung bei einem Arzt oder einer Ärztin kommt, häufen sich nach und nach die für eine Schilddrüsenunterfunktion typischen Symptome:
- Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit
- Gewichtszunahme
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- Depressionen
- Konzentrationsstörungen und Wortfindungsstörungen
- Frieren auch bei Wärme
- kalte und trockene Haut
- Haarausfall, trockene und stumpfe Haare
- Herzrhythmusstörungen
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Verstopfung
- Ödeme (z. B. geschwollenes Gesicht oder Beine)
- Zyklusstörungen bei Frauen bzw. Potenzstörungen bei Männern
Meist tauchen die Symptome anfangs unregelmäßig und nicht sehr stark ausgeprägt auf, sodass sie alltäglichen Gegebenheiten wie Stress, Schlafmangel oder nicht so optimalen Ernährungsgewohnheiten zugeschrieben werden.
Daher empfehlen wir immer in erster Linie bei länger bestehendem, nicht klar definierbarem Unwohlsein, ein großes Blutbild machen zu lassen und somit einen Blick auf die wichtigsten Blutwerte zu haben.
3. Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion
Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion ist es sinnvoll, dies bei einem dafür spezialisierten Ärztin oder Arzt anhand eines genauen Blutbildes untersuchen zu lassen. Dies sollte bei einem Nuklearmediziner bzw. einer Nuklearmedizinerin oder einem Endokrinologen bzw. einer Endokrinologin geschehen.
Die dort durchgeführte Untersuchung erfolgt im Regelfall durch eine Blutabnahme und einer Schilddrüsensonografie (Ultraschalluntersuchung).
Blutuntersuchung: Das sind wichtige Schilddrüsenwerte
Beim Blut, genauer gesagt im Serum, werden dann folgende Werte untersucht:
- TSH (basal): Thyroidea-stimulierendes Hormon; Signalhormone der Hypophyse zur Schilddrüse
- fT3: freies Schilddrüsenhormon T3; freie, ungebundene Form des T3 (Trijodthyronin)
- fT4: freies Schilddrüsenhormon T4; freie, ungebundene Form des T4 (Thyroxin)
- Thyreoidale Peroxidase Ak (TPO Ak): Antikörperwert der vom Immunsystem produzierten Schilddrüsenantikörper
Bei einer gesunden oder gut eingestellten Schilddrüse sollten die Werte in folgenden Bereichen liegen (Unterschiede in der Maßeinheit können laborabhängig abweichen).
TSH-Wert
Laut S2k-Leitlinie “Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis” liegen die oberen TSH-Grenzwerte bei folgenden Werten:
Personengruppe |
Obere TSH-Grenzwerte (mU/l) |
18 bis 70 Jahre |
> 4,0 mU/l |
> 70 bis 80 Jahre |
> 5,0 mU/l |
> 80 Jahre |
> 6,0 mU/l |
fT3-Wert und fT4-Wert:
Der fT3-Wert und der fT4-Wert werden bestimmt, wenn die TSH-Werte erniedrigt sind.
Für den fT3-Wert gelten laut Deutschem Schilddrüsenzentrum folgenden Normwerte:
- fT3: 2,0 – 4.4 pg/ml
Die Normwerte für fT4 liegen laut deutschem Schilddrüsenzentrum bei:
- fT4: 0,8 -1,8 ng/dl
TPO-Antikörper-Wert:
Die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion ist eine autoimmune Entzündung der Schilddrüse, auch als Hashimoto-Thyreoiditis bekannt. Diese lässt sich häufig über erhöhte Werte der Antikörper gegen thyreoidale Peroxidase (TPO-AK) nachweisen. Die Normalwerte für TPO-AK liegen bei:
- Thyreoidale Peroxidase Ak (TPO Ak): < 34.0 U/ml
Interpretation der Schilddrüsenwerte
Wenn nun eine primäre Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, zeigt sich das in der Regel durch einen erhöhten TSH-Wert sowie grenzwertig niedrige oder erniedrigte fT3- und fT4-Werte.
Allerdings gibt es hier auch verschiedene Abstufungen. Von einer latenten Unterfunktion wird gesprochen, wenn z. B. der TSH schon erhöht ist, die freien Hormonwerte aber noch im Normbereich sind.
Bei der seltener auftretenden, sekundären Schilddrüsenunterfunktion wird die Schilddrüse weniger durch das Hypophysenhormon TSH stimuliert. Dies zeigt sich, wenn bei den Laborwerten TSH, fT3 sowie fT4 erniedrigt sind.
Zusätzliche Untersuchung: Schilddrüsensonografie
Bei der Schilddrüsensonografie werden die Größe (Volumen) der Schilddrüse, die Durchblutung sowie die Struktur des Organs geprüft. Es wird nach knotigen Veränderungen geschaut und die äußere Struktur der Schilddrüse begutachtet. Es wird ebenfalls sichtbar, ob die Schilddrüse Nachbarorgane verdrängt oder ob eine Lymphknotenschwellung vorliegt.
Das Volumen einer gesunden Schilddrüse liegt bei folgenden Werten (Unterschiede in der Maßeinheit können Labor-abhängig abweichen):
- Frau: Volumen bis 18 ml
- Mann: Volumen bis 26 ml
Lässt die äußere Struktur der Schilddrüse eine Fransen-artige, nicht ebene Linie erkennen, weist dies auf bereits geschehene Angriffe des Immunsystems auf die Schilddrüse hin.
Untersuchung auf “heiße” oder “kalte” Knoten
Insbesondere bei Knoten der Schilddrüse ist nach der Sonografie eine Szintigrafie, also eine nuklearmedizinische Untersuchung der Schilddrüse, sinnvoll. Sie prüft, ob es sich um „heiße handelt.
Heiße Knoten sind Veränderungen im Gewebe der Schilddrüse, die verstärkt Jod aufnehmen und in der Folge unkontrolliert Schilddrüsenhormone produzieren. Im Gegensatz dazu nehmen kalte Knoten kein Jod auf und produzieren daher auch keine Schilddrüsenhormone.
Somit empfiehlt es sich bei heißen Knoten auf eine zusätzliche Einnahme von Jod in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu verzichten und auch ansonsten auf eine Jod-reduzierte Ernährung zu achten. Bei kalten Knoten kann die Schilddrüsenfunktion mit Jod wunderbar unterstützt werden.
Kann eine Schilddrüsenunterfunktion geheilt werden?
Eine komplette Heilung und somit Erreichung einer wieder voll funktionsfähigen Schilddrüse ohne die Einnahme von Schilddrüsenpräparaten ist in 99 Prozent der Fälle nicht gegeben.
Die Schilddrüsenunterfunktion bleibt meistens für den Rest des Lebens bestehen und kann sich auch in ihrer Ausprägung im weiteren Verlauf verändern. Daher sind regelmäßige Kontrollen in Abständen von neun bis zwölf Monaten zu empfehlen.
4. Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion
Bei einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse in erster Linie zu wenige Schilddrüsenhormone. Die häufigsten Ursachen hierfür sind Nährstoffmängel (meistens Jod, Selen, Eisen, Zink oder Vitamin D), eine chronische Entzündung der Schilddrüse aufgrund der Autoimmunerkrankung Hashimoto (Hashimoto-Thyreoiditis) oder auch eine von Geburt an zu kleine Schilddrüse.
Am häufigsten wird die Schilddrüsenunterfunktion im Laufe des Lebens erworben. Dies kann durch Verlust oder eine Zerstörung von ursprünglich funktionsfähigem Schilddrüsengewebe geschehen. Am häufigsten ist dies die Folge einer Hashimoto-Thyreoiditis, einer chronischen Schilddrüsenentzündung.
Die Schilddrüse benötigt für ihre normale Funktion die oben genannten Mikronährstoffe. Neben Jod und Selen spielt auch Zink eine bedeutende Rolle. Zink ist an der Bildung von Schilddrüsenhormonen beteiligt und unterstützt deren gesunde Funktion.
Eine nicht optimale Zinkversorgung beeinträchtigt die Schilddrüsenhormonfunktion und beeinflusst auf diese Weise viele Körperfunktionen negativ. Umgekehrt sind Schilddrüsenhormone notwendig, damit Zink ausreichend aufgenommen werden kann. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann entsprechend ein Zinkdefizit verstärken.
5. Passende Therapie für eine Schilddrüsenunterfunktion
Nach der Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion wird die Therapie meist mit der Gabe von L-Thyroxin-Tabletten begonnen. Über diese Schilddrüsentabletten wird dem Körper eine gewisse Menge T4 zugeführt, welches er dann in T3 umwandeln kann. In einem Kontrolltermin nach ca. zwei bis drei Monaten wird über eine erneute Blutabnahme geprüft, inwiefern das Schilddrüsenpräparat hilft und ob sich die fT3 und fT4 Werte im Blut verbessert haben. Dementsprechend wird die Dosierung der Schilddrüsentabletten ggf. angepasst.
Die Aufnahme und Verarbeitung der Schilddrüsenhormone sind Bestandteil eines komplexen Kreislaufs (siehe Grafik weiter oben), der im Körper stattfindet. Daher ist es nicht optimal ausreichend, die Therapie ausschließlich über die Einnahme von Tabletten zu gestalten. Zusätzliche Faktoren wie die Ernährung, Stress, Umwelteinflüsse oder auch die Schlafqualität spielen eine entscheidende Rolle für eine dauerhaft erfolgreiche Therapie und optimale Verbesserung der Symptome.
Da bei einer Schilddrüsenunterfunktion der Stoffwechsel verlangsamt läuft, sollte dieser über eine vitalstoffreiche, antientzündliche und eiweißreiche Ernährung unterstützt werden. Auf stark verarbeitete Lebensmittel, die den Stoffwechsel eher belasten, sollte bestmöglich verzichtet werden.
6. Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Folgende Nahrungsmittel wirken unterstützend für deine Schilddrüse:
- Gemüse
- Eiweiß aus magerem Fleisch oder fettarmen Milchprodukten
- Beeren und zuckerarmes Obst
- Fisch
- Pilze
Folgende Nahrungsmittel wirken kontraproduktiv:
- Gluten (Weizen, Weißmehlprodukte), Lektine
- Zucker
- Stark verarbeitete Lebensmittel mit vielen Zusatzstoffen
- Milchprodukte (reduzieren)
- Kreuzblütler wie Rettich, Kresse, verschiedene Kohlsorten, Senf
- Alkohol
- Rauchen
7. Nahrungsergänzungsmittel für die Schilddrüse
Folgende Nahrungsergänzungen können dir bei einer Schilddrüsenunterfunktion helfen::
VitaMoment Schilddrüsen-Komplex
Einige Nährstoffe und pflanzliche Extrakte können die Produktion wichtiger Schilddrüsenhormone unterstützen. Die allerwichtigsten davon haben wir in unserem Schilddrüsen-Komplex kombiniert:
- Selen: trägt zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei. Es ist maßgeblich an der Umwandlung des Schilddrüsenhormons T4 in T3 beteiligt und fördert die Verwertbarkeit von Jod.
- Jod: trägt zu einer normalen Schilddrüsenfunktion und zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen bei.
- Zink: spielt eine wichtige Rolle im Schilddrüsenstoffwechsel.
- Ashwagandha und Thymian: können einen Einfluss auf die Regulierung körpereigener Schilddrüsenhormone haben.
8. Bewegung für die Schilddrüsengesundheit
Eine der besten Möglichkeiten, um den Stoffwechsel wieder in Schwung zu bringen, ist ein ausgeglichenes Programm aus Sport, Bewegung und Entspannung.
Muskeln sind wie die Brennöfen des Körpers. Und je mehr davon vorhanden sind und diese dann auch regelmäßig genutzt werden, desto stärker und effektiver arbeitet der gesamte Stoffwechsel im Körper. Natürlich müssen diese Brennöfen auch regelmäßig gewartet werden, um danach wieder voll und ganz einsatzfähig zu sein.
Dies passiert mit gezielter Entspannung. Außerdem senkt sich durch Entspannung der Wert des Stresshormons Cortisol, welches das TSH-Signal an die Schilddrüse stören und mindern kann.