Eiweißreiche Ernährung: 8 spannende Fragen
Die Aminosäuren, aus denen Eiweiß, beziehungsweise Protein besteht, sind an unzähligen Prozessen im Körper beteiligt. Zu Recht werden sie auch als „Bausteine des Lebens“ bezeichnet.
Eine eiweißreiche Ernährung ist nicht nur für Bodybuilder lohnenswert. Eiweiße sind an einer Vielzahl an Körperfunktionen beteiligt. Jeden Tag sollten eiweißreiche Lebensmittel möglichst in Hülle und Fülle auf deinem Speiseplan stehen. Denn dein Körper kann nur einige Aminosäuren selbst bilden und ist auf eine Aufnahme über die Ernährung angewiesen. Wir erklären dir, warum Eiweiß für deine Gesundheit essentiell ist und welche Lebensmittel viel Eiweiß liefern.
1. Warum sollte ich viel Eiweiß essen?
Ein Gramm Eiweiß hat etwa vier Kalorien . Ein Gramm Kohlenhydrate hat ebenfalls rund vier Kalorien, ein Gramm Fett hat ca. neun Kalorien. Von den drei Makronährstoffen hat Eiweiß also zusammen mit Kohlenhydraten zusammen am wenigsten Kalorien.
Bei der Verstoffwechselung von Eiweiß gehen allerdings etwa 30 Prozent der Kalorien wieder verloren, sodass Eiweiß von allen Makronährstoffen effektiv am wenigsten Kalorien hat. Gleichzeitig sättigt Eiweiß extrem gut, was dir die Einhaltung der Mahlzeiten-Taktung erheblich vereinfacht. Daher ist ein hoher Eiweißanteil in der Nahrung der wohl am häufigsten unterschätze Faktor bei allen, die langfristig abnehmen wollen. Bislang beschränkt sich die Bekanntheit von Eiweiß häufig auf den Muskelaufbau, doch Eiweiß ist als Grundbaustein unseres Körpers für alle wichtig!
Aus folgenden Gründen solltest du daher viel Eiweiß essen:
- Im Vergleich der drei Makronährstoffe nimmst du beim Eiweiß effektiv die wenigsten Kalorien auf.
- Eiweiß sättigt extrem gut, was möglichen Heißhunger-Attacken vorbeugt.
2. Was macht Eiweiß im Körper?
Eiweiße sind bedeutende Bausteine für deinen Körper, der an zahlreichen Prozessen beteiligt ist. Die Proteine erfüllen dabei eine Reihe an Funktionen und lassen sich am besten nach dem Protein-Typ unterscheiden. Proteine lassen sich folgendermaßen unterteilen:
Strukturproteine
Eiweiß fungiert unter anderem als Strukturproteine im menschlichen Körper, wie Kollagen und Keratin. Sie unterstützen die Festigkeit und Elastizität von Geweben wie Haut, Knochen und Haaren. Zudem sind Kollagen und Keratin entscheidend für die Strukturintegrität und ermöglichen lebenswichtige Funktionen wie Bewegung und Schutz.
Kontraktile Proteine
Kontraktile Proteine, wie Aktin und Myosin, sind entscheidend für die Muskelkontraktion, die Bewegung und die Kraftentwicklung. Sie interagieren miteinander in Muskelzellen, um die Kontraktion und Entspannung der Muskeln zu koordinieren und damit lebenswichtige Funktionen wie die Fortbewegung, die Atmung und die Herzschlagfrequenz zu ermöglichen.
Speicherproteine
Speicherproteine dienen als Reservequelle für Aminosäuren und Energie im menschlichen Körper. Sie werden in Form von Proteinvorräten in Geweben wie Muskeln und Leber gespeichert und bei Bedarf für den Aufbau neuer Proteine oder als Energiequelle mobilisiert.
Transportproteine
Transportproteine im menschlichen Körper befördern Schlüsselmoleküle wie Sauerstoff, Nährstoffe und Hormone durch Zellmembranen oder den Blutkreislauf und unterstützen lebenswichtige Funktionen wie Stoffwechsel und Zellkommunikation.
Schutzproteine
Antikörper schützen dich vor Krankheitserregern und das Schutzprotein Fibrinogen wandelt sich bei einer Verletzung in Fibrin um, welches sich wie ein Gitter schützend über die Wunde legt.
Hormone
Hormone sind chemische Botenstoffe, die freigesetzt werden, um verschiedene physiologische Funktionen im Körper zu regulieren. Sie steuern eine Vielzahl von Prozessen, darunter Stoffwechsel, Wachstum, Fortpflanzung und Stressreaktionen. Viele Hormone bestehen aus Eiweiß und interagieren mit spezifischen Rezeptoren auf Zellen, um ihre Wirkungen auszulösen und die Homöostase im Körper aufrechtzuerhalten.
Enzyme
Enzyme sind Proteine, die als Katalysatoren bei biochemischen Reaktionen im menschlichen Körper fungieren, indem sie chemische Reaktionen beschleunigen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Sie ermöglichen lebenswichtige Prozesse wie den Abbau von Nahrungsmitteln, die Synthese von DNA und die Umwandlung von Nährstoffen in Energie, was essentiell für den Stoffwechsel und andere lebenserhaltende Funktionen ist.
3. Top 10 pflanzliche und tierische Lebensmittel
Meist werden nur tierische Quellen als Eiweißquellen mit Protein in Verbindung gebracht, doch pflanzliche Quellen müssen sich wahrlich nicht verstecken. Vor allem, da die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt , die Ernährung zu 75 Prozent aus pflanzlichen Lebensmitteln zu gestalten.
Lebensmittel |
Eiweiß pro 100 Gramm |
Mageres Fleisch |
20 - 22 g |
Pseudogetreide (Buchweizen, Quinoa, Amarant) |
10 - 16 g |
Getreide (Mehl oder ganzes Korn) |
7 - 13 g |
Eier |
13 g |
Käse |
12 - 31 g |
Milchprodukte (Quark, Joghurt) |
4 - 13 g |
Fisch |
20 - 22 g |
Bohnen |
2 - 24 g |
Nüsse |
8 - 25 g |
Bohnen |
8 - 26 g |
Wenn du mehr über die besten Eiweiß-Lebensmittel erfahren möchtest, kannst du dazu folgenden Artikel lesen:
Wir zeigen dir die Top Lebensmittel mit viel Eiweiß. Außerdem geben wir dir Tipps für eine gesunde, eiweißreiche Ernährung im Alltag.
Jetzt lesen4. Kann ich zu viel Eiweiß aufnehmen?
Um zu viel Eiweiß aufzunehmen, müsstest du täglich über vier Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht essen. Grundsätzlich ist es also sehr schwer, zu viel Eiweiß zu essen. Ansonsten wird das überschüssige Eiweiß über die Gluconeogenese in Kohlenhydrate umgewandelt.
Auch die verbreitete Meinung, dass Eiweiß schädlich für die Nieren sei, ist ein Mythos.
Ausnahme: Menschen mit Nierenerkrankungen. Diese sollten ihre optimale Eiweißaufnahme mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen.
5. Sind alle Eiweißquellen gleichwertig?
Eiweiß besteht aus Aminosäuren. Diese kommen in den verschiedenen Eiweißquellen in unterschiedlichen Mengen vor. Jedes Lebensmittel hat somit ein anderes Profil an Aminosäuren, welches auch Aminogramm genannt wird. Kombinierst du verschiedene Lebensmittel zu einem Gericht miteinander, verändert sich das Aminogramm der einzelnen Lebensmittel. In der Regel führt die Kombination mehrerer Lebensmittel zu einem ausgeglicheneren Aminogramm.
Genau genommen kann es zum Beispiel für Veganerinnen und Veganer sinnvoll sein, rund 20 Prozent mehr Eiweiß aufzunehmen, als Menschen, die Fleisch essen. Der Grund dafür ist, dass die Zusammensetzung von Aminosäuren in pflanzlichen Produkten grundsätzlich etwas schlechter vom menschlichen Körper aufgenommen werden kann, als die Zusammensetzung von Aminosäuren in tierischen Produkten. Diesen Effekt nennt man biologische Wertigkeit von Eiweiß. Deshalb sind pflanzliche Proteinquellen den tierischen Proteinen aber noch lange nicht unterlegen.
6. Werden Proteine durch Erhitzen zerstört?
Eiweiß denaturiert beim Erhitzen. Denaturieren bedeutet, dass es beim Kochen, Backen oder Braten seine Struktur verändert. Das Eiweiß in einem gekochten Ei ist also nicht mehr in seiner ursprünglichen Form verfügbar, da sich die Struktur der Aminosäuren geändert hat.
Die Denaturierung führt allerdings nicht dazu, dass die Proteine zerstört werden. Egal, ob du denaturiertes Eiweiß oder die Ursprungsform der Proteine isst: Dein Körper baut die Aminosäuren der Proteine ohnehin einzeln ab.
Stelle dir die Aminosäureketten einer Eiweißquelle wie eine Perlenkette vor. In der Ursprungsform hat die Perlenkette eine bestimmte Reihenfolge. Durch die Denaturierung verändert sich die Reihenfolge der Perlen auf der Kette. Da dein Körper aber ohnehin an den einzelnen Perlen (nicht an der Kette im Ganzen) interessiert ist, ist das kein Problem, denn dein Körper würde die Kette ohnehin unabhängig von der Reihenfolge der Perlen auflösen und die Perlen einzeln verarbeiten.
7. Kann der Körper nur 30 Gramm Eiweiß pro Mahlzeit verwerten?
Vielleicht hat dir schon einmal jemand gesagt, dass es nichts bringt, mehr als 30 Gramm Eiweiß in einer Mahlzeit aufzunehmen, da der Körper das zusätzliche Eiweiß ohnehin nicht verwerten kann. Dieser Mythos hält sich schon relativ lange, stimmt aber so nicht.
- Es stimmt, dass deine Muskeln maximal 20 bis 30 Gramm Eiweiß je Mahlzeit aufnehmen können, um daraus über die Proteinbiosynthese neues Muskelgewebe zu bilden.
- Es stimmt nicht, dass dein Körper maximal 30 Gramm Eiweiß je Mahlzeit verwerten kann.
Auch bei mehr als 30 Gramm kann dein Körper das Eiweiß als Baustein für Körperzellen, Hormone oder Enzyme nutzen. Jeder hat einen individuellen Eiweißbedarf pro Tag, welcher sich nach dem Körpergewicht richtet. Idealerweise sollte die tägliche Eiweißzufuhr bei etwa 0,8 Gramm Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht liegen, wenn du unter 65 Jahren alt bist.
8. Sind Eiweißshakes nur etwas für Sportlerinnen und Sportler?
Eiweiß hat lebenswichtige Funktionen für deine Gesundheit. Alleine zum Erhalt deiner Muskulatur wird schon eine gewisse Menge Eiweiß benötigt. Daher würde es wenig Sinn ergeben, wenn nur Sportlerinnen und Sportler auf ihre Eiweißzufuhr achten.
Klar, Eiweißshakes sind gerade im Sport ein sehr wichtiges Thema, um eine ausreichende Eiweißversorgung sicherzustellen. Aber auch für Nichtsportlerinnen und -sportlern ist es von genauso großer Bedeutung. Eiweißshakes können dir wunderbar dabei helfen, täglich genug Eiweiß zu dir zu nehmen.
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