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Morbus Basedow: So unterstützt du deinen Körper
25 Min

Morbus Basedow: So unterstützt du deinen Körper

Darum kannst du uns vertrauen

Hast du immer wieder ein unangenehmes Wärme- oder Hitzegefühl? Fühlt sich dein Körper immer wieder 'zitterig' an und dein Herz fängt an zu rasen? Hast du eine unangenehme Spannung auf den Augen und treten deine Augäpfel etwas hervor? Oder verlierst du auch plötzlich an Gewicht, obwohl du an deiner Ernährung nichts geändert hast?

Das können alles Anzeichen von Morbus Basedow sein, einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Abwehrstoffe des Körpers richten sich gegen deine Schilddrüse und regen sie zur vermehrten Produktion von Hormonen an.

In diesem Artikel erfährst du, wie du mit der Autoimmunkrankheit umgehen kannst:

  • Was genau bei Morbus Basedow passiert.
  • Warum die Krankheit entsteht.
  • Welche Nahrungsmittel den Krankheitsverlauf beeinflussen.
  • Ob eine Heilung ohne operativen Eingriff möglich ist.

1. Was ist Morbus Basedow?

Die Autoimmunkrankheit Morbus Basedow (auch Autoimmunhyperthyreose, Basedowsche Krankheit, Basedow-Krankheit, Immunogene Hyperthyreose oder Immunthyreopathie vom Typ Basedow genannt) trifft bevorzugt Frauen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.

Der Name der Erkrankung leitet sich von dem Merseburger Arzt Carl von Basedow her, der die Schilddrüsenstörung und ihre wichtigsten Symptome 1840 erstmals beschrieben hat.

Bei dieser Autoimmunkrankheit regen bestimmte Antikörper des körpereigenen Abwehrsystems die Schilddrüse zur unkontrollierten Produktion und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen an. Die Folge ist eine sich daraus entwickelnde Schilddrüsenüberfunktion, die mit starken Beschwerden einhergeht.

Schilddrüse im Körper

Ein großer Teil der Patienten entwickelt zusätzlich eine entzündliche Erkrankung der Augenhöhlen (endokrine Orbitopathie). Außerdem kann die Basedowsche Krankheit auch noch das Bindegewebe von Unterschenkeln, Händen und Füßen betreffen.

Die Symptome sind aufgrund der zahlreichen Aufgaben der Schilddrüsenhormone sehr vielfältig. Die Beschwerden können sich sowohl langsam einschleichen als auch sehr abrupt auftreten.

Anhand einer körperlichen Begutachtung und einer Blutuntersuchung kann dann die Diagnose auf Morbus Basedow gestellt werden. Daraufhin kann die Autoimmunkrankheit erstmals mit entsprechenden Schilddrüsenpräparaten behandelt werden.

Auch werden die betroffenen Körperpartien entsprechend behandelt, wodurch meist schnell die ersten Besserungen erreicht werden können.

Das Ziel dieser Therapie ist es, die Überaktivität der Schilddrüse zu regulieren, indem das körpereigene Immunsystem die Schilddrüse nicht mehr angeht und das gesamte System sich somit regulieren und größtenteils ausheilen kann.

Mit einer rechtzeitig gestellten Diagnose und mit Beginn der Therapie kann in vielen Fällen Morbus Basedow erfolgreich behandelt werden und eine deutliche Besserung des Wohlbefindens zu spüren sein. Führt die medikamentöse Therapie nicht zum Erfolg, wird der behandelnde Arzt die Möglichkeit einer Operation oder einer Radiojodtherapie in Erwägung ziehen.

2. Morbus Basedow bildlich gesprochen

Die Kontrollstation für hormonelle Funktionen im Gehirn, die Hypophyse, sendet ein Signal an den Hypothalamus, wenn der Körper Energie benötigt. Dieser wiederum sendet das TSH-Signal zur Schilddrüse mit der Information, dass Feuer zum Einheizen benötigt wird.

Die Schilddrüse gibt daraufhin T4-Streichhölzer zum Anzünden frei, die dann in Leber, Magen-Darm und peripherem Gewebe in brennende T3 Streichhölzer gewandelt werden und so für die richtige Aktivität des Stoffwechsels sorgen.

Bei Morbus Basedow greift allerdings das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise die auf der Oberfläche der Schilddrüsenzellen gelegenen Rezeptoren für das TSH-Hormon (Thyreotropin) an.

Die Antikörper stimulieren die TSH-Rezeptoren (TSH-Rezeptor-Autoantikörper = TRAK) dazu, vermehrt TSH freizusetzen. TSH regt wiederum die Schilddrüse dazu an, die Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu bilden, mit der Folge, dass es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommt.

Durch diese stetigen Angriffe auf die Rezeptoren und somit verstärkter Ausschüttung der Hormone, entsteht eine Überreizung der Schilddrüse, sowie eine Verstärkung vieler Stoffwechselprozesse, die mit der Schilddrüse zusammenhängen.

Es entstehen aus dieser Überfunktion chronische Entzündungen. Sozusagen lauter kleine Brände, an der Schilddrüse und deren Umgebung. So kann es bei Morbus Basedow zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, sowie zu einer Entzündung der Augen oder auch in einigen Fällen Entzündungen anderer Gliedmaßen kommen.

3. Welche Symptome können bei Morbus Basedow entstehen?

Die für Morbus Basedow typischen Symptome sind die der Schilddrüsenüberfunktion fast gleich und treten bei Beginn der Krankheit schleichend nach und nach oder auch sehr stark und abrupt auf.

Die drei Leitsymptome von Morbus Basedow sind:

  1. Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf, Struma)
  2. Hervortreten der Augäpfel (Exophthalmus)
  3. Herzrasen Tachykardie)

Diese drei Symptome zusammen werden auch „Merseburger Trias“ genannt.

Neben den hervortretenden Augäpfeln kann es im Augenbereich noch zu weiteren Veränderungen wie Lidschwellungen und Bindehautentzündungen kommen. Mediziner sprechen dann von endokriner Orbitopathie. Auch trockene Augen mit Lichtscheu, vermehrtem Tränen, Druck- und/oder Fremdkörpergefühl sind möglich. In schweren Fällen können auch Sehverschlechterung und Doppeltsehen auftreten.

Seltener entwickeln Morbus Basedow-Patienten Schwellungen im Bereich der Unterschenkel (prätibiales Myxödem), Hände und Füße (Akropachie).

Bevor es aber oft überhaupt zu einer Untersuchung bei einem Arzt kommt, häufen sich meistens auch die typischen Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion wie:

  • Erschöpfung, Kraftlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Heißhunger
  • gesteigerter Durst
  • Stimmungsschwankungen bis hin zur Aggressivität
  • Nervosität
  • innere Unruhe
  • Händezittern
  • Schmerzen in den Oberschenkeln
  • Schlafstörungen
  • Hoher Blutdruck
  • Vermehrtes Schwitzen
  • feuchtwarme Haut
  • Herzrhythmusstörungen
  • Durchfall
  • Zyklusstörungen bei Frauen
  • vergrößerte Schilddrüse

Meistens wird erst dann ein Arzt aufgesucht, wenn die Symptome stärker werden, deutlich schwieriger zuzuordnen sind und sie anfangen die Lebensqualität einzuschränken.

Oft ist dies der Beginn einiger Arztbesuche mit oft gestellten Fehldiagnosen (Augenentzündung, Burn-out, Essstörung) und sehr unbefriedigenden Ratschlägen. Meist wird erst anhand eines unstimmigen Blutbildes und darauffolgenden genaueren Untersuchungen die richtige Diagnose gestellt.

Unsere Empfehlung bei länger bestehendem und nicht klar definierbarem Unwohlsein mit unterschiedlichen Symptomen: 
In erster Linie immer ein großes Blutbild machen lassen!

Somit besteht direkt ein Blick auf die wichtigsten Blutwerte und Unstimmigkeiten kann daraufhin genauer nachgegangen werden.

4. Was genau sagt die Diagnose Morbus Basedow aus?

Bei Verdacht auf Morbus Basedow ist es sinnvoll, dies bei einem dafür spezialisierten Arzt, einem Internisten, Nuklearmediziner oder einem Endokrinologen, untersuchen zu lassen. Der Arzt führt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung mit Blutdruckmessung sowie Begutachtung der Augen, Unterschenkel und Hände.

Im Rahmen der Morbus Basedow-Diagnose wird außerdem die Schilddrüse mittels Ultraschall begutachtet.

Schilddrüse einer Frau wird mittels Ultraschall untersucht

Auch wird zur Untersuchung Blut abgenommen, um die Hormonwerte in einem Fachlabor auszuwerten.
 Beim Blut, genauer gesagt im Serum, werden dann grundsätzlich folgende Werte untersucht:

  • TSH (basal): Thyroidea-stimulierendes Hormon – Signalhormone der Hypophyse zur Schilddrüse
  • fT3: freies T3 – freie, ungebundene Form des Schilddrüsen-Hormons T3 (Trijodthyronin)
  • fT4: freies T4 – freie, ungebundene Form des Schilddrüsen-Hormons T4 (Thyroxin)
  • Thyreoidale Peroxidase Ak (TPO Ak): Antikörperwert der vom Immunsystem produzierten Schilddrüsenantikörper

  • Thyreotropin-Rezeptor-Autoantikörper (TRAK): Sind vom Körper gegen den TSH-Rezeptor gebildete Antikörper (daher Autoantikörper), die am Thyreotropin-Rezeptor ähnliche Wirkungen entfalten, wie das eigentlich dort bindende Hormon Thyreotropin (TSH).

Bei einer gesunden und gut arbeitenden Schilddrüse sollten die Werte in folgenden Bereichen liegen (Unterschiede in der Maßeinheit können Labor-abhängig abweichen):

  • TSH: 0,27 - 4,2 µlU/ml
  • fT3: 3 ng/l - 4,2 ng/l
  • fT4: 0,73-1,95 ng/dl (9,4-25 pmol/l)
  • Thyreoidale Peroxidase Ak (TPO Ak): >60.0 U/ml
  • TRAK-Wert: < 1,8 IU/l

Ein erniedrigter TSH-Wert und vor allem ein erhöhter TRAK-Wert bestätigen den Verdacht auf Morbus Basedow. Gleichzeitig liegen dann auch die Hormone T3 und T4 im Blut im oberen Normbereich bzw. sind erhöht.

Eine etwaige Vergrößerung der Schilddrüse (Struma), die sich manchmal mithilfe eines einfachen Spiegeltests selbst erkennen lässt, liefert erste Hinweise auf eine Schilddrüsenvergrößerung. Sicher kann sie jedoch nur von einem Spezialisten (z.B. Internisten, Endokrinologen) ertastet und beurteilt werden. Eine orientierende Einteilung der Vergrößerung hat die Weltgesundheitsorganisation WHO vorgenommen. Die Einteilung reicht von Grad 0 (= normal große Schilddrüse) über Grad I (= tastbare, nicht sichtbare Vergrößerung), Grad II (tastbare und sichtbare Schilddrüse) bis zum Grad III (sehr große, nicht zu übersehende Schilddrüse).

Per Ultraschalluntersuchung lässt sich das Schilddrüsengewebe genauer beurteilen.

Achtung: Im Einzelfall können die Testergebnisse beispielsweise durch die Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure verfälscht werden. Auch höher dosierte und längerfristig verabreichte Kortikoide („Kortison“) können zu einer TSH-Senkung führen und sollten daher beachtet werden.

5. Wo können die Ursachen für Morbus Basedow liegen?

Morbus Basedow tritt meistens familiär gehäuft auf. In diesen Familien werden oft auch Fälle von Hashimoto-Thyreoiditis beobachtet, weshalb bestimmte Genveränderungen als Ursache der Krankheitsentstehung vermutet werden.

Ob und wann die Basedowsche Krankheit ausbricht, lässt sich jedoch nicht vorhersagen. Manchmal folgt der Krankheitsausbruch auf eine Virusinfektion, eine hormonelle Umstellung oder auch eine schwere psychische Belastung. In anderen Fällen erkranken Patienten aus völligem Wohlbefinden heraus an Morbus Basedow.

So wie die Hashimoto-Thyreoiditis tritt auch Morbus Basedow oft zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen auf, wie beispielsweise Morbus Addison (Unterfunktion der Nebennieren), Typ-1-Diabetes oder Glutenunverträglichkeit (Zöliakie, Einheimische Sprue).

6. Wie kann eine passende Therapie bei Morbus Basedow gestaltet werden?

Besteht die Diagnose auf Morbus Basedow, erhalten die Patienten zunächst etwa ein Jahr lang sogenannte Thyreostatika, also Medikamente zur Hemmung der Hormonproduktion in der Schilddrüse (wie Thiamazol oder Carbimazol). Am Anfang werden zusätzlich Betablocker zur Linderung der Hyperthyreose-Symptome (wie Herzrasen) gegeben.

Das erste Ziel der Behandlung ist die Senkung des Hormonspiegels und somit eine Regulierung des Stoffwechsels und der damit verbundenen Symptome.

Einige hemmen die Jodaufnahme in die Zellen der Schilddrüse und dadurch den Einbau von Jod bei der Hormonbildung. Andere reduzieren die Bildung von Schilddrüsenhormonen oder verringern die Ausschüttung der Hormone in das Blut. Die bereits im Körper befindlichen Hormone werden nicht beeinflusst. Die Senkung des Hormonspiegels erfolgt über den natürlichen Abbau und kann somit eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.

Wenn hingegen nach 1- bis 1,5-jähriger Anwendung von Thyreostatika die aus dem Morbus Basedow folgende Schilddrüsenüberfunktion immer noch besteht oder nach einer zunächst auftretenden Besserung erneut aufflackert, sollte die Schilddrüsenfunktion dauerhaft ausgeschaltet werden. Dies geschieht entweder mittels Radiojodtherapie oder durch operative Entfernung der Schilddrüse (des ganzen Organs oder Teilen davon). Die Patienten müssen im Anschluss lebenslang die fehlenden Schilddrüsenhormone in Tablettenform einnehmen. Das geht aber mit weniger Komplikationen und Nebenwirkungen einher, als es bei einer jahrelangen oder dauerhaften Einnahme von Thyreostatika der Fall wäre.

Bei Morbus Basedow mit endokriner Orbitopathie kann Kortison gegeben werden. Es hilft gegen das Hervortreten der Augäpfel und die starken Schwellungen im Augenbereich. In leichten bis mittelschweren Fällen wird oft zusätzlich Selen verabreicht. Trockene Augen lassen sich mit befeuchtenden Augentropfen, Salben oder Gelen behandeln.

Kommt es als Folge der Schilddrüsenüberfunktion zu Symptomen seitens des Herz-Kreislauf-Systems (z.B. zu hoher Pulsschlag oder Bluthochdruck) kann die zusätzliche Behandlung mit bestimmten dämpfenden Medikamenten (z.B. Beta-Blockern) erforderlich sein.

7. Radiojodtherapie vs. Schilddrüsenoperation

Diese beiden Methoden kommen auch dann in Betracht, wenn es nach einer zunächst erfolgreich erscheinenden medikamentösen Behandlung zu einem Wiederauftreten der Beschwerden kommt – eine Entwicklung, die immerhin in bis zu 40 Prozent der Fälle zu erwarten ist.

Als sogenannte definitive Therapie wird die Beseitigung des krankhaft zu viel Schilddrüsenhormon produzierenden Gewebes (z.B. durch eine Radiojodtherapie oder eine Schilddrüsenoperation) bezeichnet. Beide Verfahren haben spezielle Vor- und Nachteile, die im Einzelfall gegeneinander abgewogen und mit dem Patienten besprochen werden müssen.

Wird die Schilddrüse operativ entfernt, hat dies eine dauerhafte Ausschaltung der Schilddrüsenfunktion zur Folge. Das heißt, die Schilddrüse ist nicht mehr in der Lage, Hormone zu produzieren und dies muss nun lebenslang durch die tägliche Einnahme von Schilddrüsenhormonen ersetzt werden.

Tipps zur Einnahme der Tablette

Einfach die Tabletten und eine Flasche Wasser am Bett stehen haben, einen Wecker eine halbe Stunde früher stellen, die Tablette einnehmen und sich nochmal für eine halbe Stunde umdrehen, bis der zweite Wecker zum Aufstehen klingelt.



Modell einer Schilddrüse und verschiedene Tabletten

Tipps zur Linderung der Augensymptome

Am besten mit erhöhtem Oberkörper schlafen. Liegt der Kopf tief, verstärken sich die periorbitalen Ödeme, wie Ärzte die charakteristischen Flüssigkeitsansammlungen im Bereich der Augen nennen. In dieser Hinsicht ist am wichtigsten, nicht zu rauchen. Um keine endokrine Orbitopathie zu bekommen (beziehungsweise sie nicht noch zu verschlimmern) sollte jeder Basedow-Patient mit dem Rauchen aufhören. Sonst sind die Chancen, die Augensymptome erfolgreich zu behandeln, gleich null.

 Auch sollte man immer beachten, dass viel Koffein, das Stresshormon Cortisol und Schadstoffe wie Schwermetalle oder Umweltgifte die Wirkung der Schilddrüsenhormone mindern können.

8. Nahrungsmittel, die unterstützend wirken

Gemüse: 
Iss mindestens zwei bis drei Portionen in allen möglichen Variationen am Tag. Die darin enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe unterstützen den Stoffwechsel, wirken antientzündlich, sind wichtig für einen gesunden Darm und versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen.

Eiweiß: 
Iss am besten drei Portionen Eiweiß am Tag. Es ist ein wichtiger Baustein für die geregelte Bildung von Schilddrüsenhormonen und natürlich auch generell einer der wichtigsten Bausteine und Energielieferant für den Körper. 
Gute Eiweißquellen sind mageres Fleisch (Rind und Kalbfleisch), Geflügel in Maßen (kann einen erhöhten Jodgehalt aufweisen), Innereien, Milchprodukte und Käse (Bioprodukte enthalten weniger Jod), Süßwasserfische (Forelle, Karpfen) oder (vegane) Proteinshakes (ideale Zwischenmahlzeit). als vegane Proteinquelle eignen sich auch in Maßen möglichst naturbelassene Produkte aus Soja (Tofu natur/ geräuchert, Tempeh, Sojajoghurt).

Komplexe Kohlenhydrate: Lebensmittel wie Vollkornreis, Vollkornnudeln oder Vollkornbrot versorgen den Körper langanhaltend mit Energie, halten den Blutzucker stabil und liefern wertvolle Ballaststoffen und Mineralien.

Beeren und zuckerarmes Obst: 
Sind sehr reich an Antioxidantien und Vitaminen. Die zuckerarmen Sorten halten den Blutzucker stabil und wirken antientzündlich.

Wasser: Viel stilles Wasser (ohne Jod) und ungesüßte Kräutertees trinken.

Kokosöl: 
Die darin enthaltenen mittelkettigen Fettsäuren wirken entzündungshemmend, unterstützen Heilungsprozesse von Geweben, fördern den Energiestoffwechsel, die Darmgesundheit und Entgiftungs-Prozesse der Leber. 
Kokosöl kann auch äußerlich angewendet werden und Beschwerden wie schmerzende Beine, trockene Haut oder dünne und stumpfe Haare positiv unterstützen. Einfach ein hochwertiges Kokosöl nach dem Duschen als Körperpflege nutzen, in flüssiger Form als Haarkur verwenden oder schmerzende Körperstellen damit massieren.

9. Nahrungsmittel, die kontraproduktiv wirken

Stark glutenhaltige Produkte: Nahrungsmittel wie Weizen oder Weißmehlprodukte 
liefern keinen Mehr- und Nährwert für den Körper, wirken entzündungsfördernd und fördern Autoimmunreaktionen.

Jod: 
Würde die ohnehin schon gesteigerte Produktion der Schilddrüsenhormone nur noch mehr fördern.

Seefisch, Meeresfrüchte, Algen: 
Sollten aufgrund der enthaltenen Mengen an Jod nur in geringen Mengen verzehrt werden.

Typische goitrogene Nahrungsmittel: 
Kohlarten wie Blumenkohl, Weißkohl, Chinakohl, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing, Brunnen- und Kapuzinerkresse; Radieschen, Steckrüben, Senf, Meerrettich, Hirse, Bittermandeln, Pinienkerne, Mais, Zwiebeln, Knoblauch und andere Lauchgemüse.

Zucker: 
Fördert starke Blutzuckerschwankungen, liefert keinen Mehr- und Nährwert für den Körper und wirkt entzündungsfördernd.

Stark verarbeitete Lebensmittel mit vielen Zusatzstoffen: 
Liefern keinen Mehr- und Nährwert für den Körper, belasten Stoffwechsel sowie Entgiftungsorgane und wirken entzündungsfördernd. Hierzu zählen auch stark verarbeitete Fleischersatzprodukte, die häufig minderwertige Eiweißquellen und ungünstige Zusatzstoffe aufweisen.

Koffeinhaltige Getränke:
 Kaffee, Cola oder Energydrinks würden den ohnehin schon erhöhten Stoffwechsel noch weiter steigern, was dann wiederum die Symptome verstärken kann.

Milchprodukte:
 jegliche Milch, Joghurt, Quark, Käse, Frischkäse

Alkohol:
 Wirkt auch anregend auf den Stoffwechsel, kann die Aufnahme der Schilddrüsenhormone stören und kann Schilddrüsenzellen zerstören.

Jodhaltiges Mineralwasser: Keine jodhaltigen Mineralwässer trinken.

Rauchen:
 Zahlreiche Studien zeigen, dass gerade Rauchen eine endokrine Orbitopathie verschlimmert bzw. dazu führt, dass die Therapiemaßnahmen gegen die Augensymptome ins Leere laufen. Auch zerstört es wichtige antioxidative Enzyme und fördert Entzündungen.

Als Untersuchungsvorbereitung vor einer Radiojodtherapie und einer Ganzkörperszintigrafie ist eine wesentliche Jodkarenz einzuhalten. Hier sind zusätzlich Jodsalz (auch in verarbeiteten Lebensmitteln) und Milchprodukte in großen Mengen tabu.

10. Empfohlene Nahrungsergänzungsmittel

Selen (100 µg pro Tag, morgens): 
Ist maßgeblich an der Umwandlung des Schilddrüsenhormons T4 in T3 beteiligt, fördert die Verwertbarkeit von Jod und wirkt entzündungsmildernd auf die Schilddrüse. Selen ist vor allem bei einer leichten bis mittelgradigen endokrinen Orbitopathie (also dem Hervortreten der Augäpfel und Lidödemen) von Bedeutung. 
Studien belegen, dass täglich 200 Mikrogramm Selen für sechs Monate hier einen signifikanten therapeutischen Nutzen hat. Der Effekt hält auch ein halbes Jahr danach noch an und ist anderen Behandlungsmaßnahmen überlegen. Zudem führt diese Therapie dazu, dass sich die Schilddrüsenwerte schneller normalisieren.

Vitamin D (5000 IE nach persönlichem Bedarf oder alle 5 Tage, zu einer fettreichen Mahlzeit)
: Der empfohlene Vitamin-D-Spiegel im Blutserum liegt bei 40 bis 80 ng/ml. 
Hat einen positiven Einfluss auf Autoimmunkrankheiten, wirkt antientzündlich, reguliert das Immunsystem und kann Verschlechterungen der Krankheit entgegenwirken. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist durch den erhöhten Substrat- und Energieumsatz auch der Knochenstoffwechsel erhöht – was wiederum zu einem erhöhten Vitamin D Bedarf führt.

Omega 3 (2 g EPA, 1 g DHA pro Tag, zu einer fettreichen Mahlzeit):
 Wirken entzündungshemmend und sind in der Lage Autoimmunprozesse zu dämpfen. Die besten Quellen hierfür sind Omega-3-Kapseln aus hochwertigem Fischöl oder Algenöl, da hier kein Risiko auf eine Schwermetallbelastung besteht.

OPC (400 mg pro Tag im ersten Monat, dann auf 200 mg pro Tag reduzieren): 
Ist als eines der stärksten natürlichen Antioxidantien ein kraftvoller Helfer gegen freie Radikale. Antioxidantien schützen die Zellen vor Schäden. Achte auf hochwertiges OPC aus kontrollierten französischen Traubenkernen.

Zink (25 mg pro Tag, nach einer Mahlzeit):
 Es unterstützt das gesunde Immunsystem und ist an der Bildung von Schilddrüsenhormonen beteiligt, da es deren gesunde Funktion unterstützt. Durch die Schilddrüsenüberfunktion kann der Körper generell schlechter Zink aufnehmen. Die zusätzliche Einnahme wirkt sich sehr positiv auf Haut, Haare und Nägel aus.

Magnesiumcitrat (ca. 3,5g auf ca. 0,5-1l Wasser geben, ab nachmittags trinken und ggf. Dosierung erhöhen):
 Aufgrund des erhöhten Stoffwechsels wird nicht ausreichend Magnesium aus der sowieso schon Magnesium-armen Nahrung aufgenommen. Magnesium spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel, bei der Eiweißherstellung, der Zellerneuerung, der Übertragung von Nervenimpulsen, der Muskeltätigkeit und dem Knochenaufbau. 
Magnesiumcitrat kann vom Körper besonders schnell aufgenommen und verarbeitet werden und bietet in Kombination mit Calcium eine wichtige Verbindung für starke Knochen.

Calcium (450 mg pro Tag, morgens):
 Ist wichtig für den Erhalt der Knochendichte durch den erhöhten Energiebedarf. Calcium am besten immer mit Magnesiumcitrat kombinieren. Ein Calciummangel kann Osteoporose fördern.

Darmsanierung:
 Da es bei einer Schilddrüsenüberfunktion oft zu einem überaktiven Darm kommt, kann eine Darmsanierung unterstützend helfen. Eine Störung der Darmflora beeinflusst die Umwandlung der Schilddrüsenhormone und das Immunsystem. Der häufige Verzehr von präbiotischen Ballaststoffen kann das Wachstum guter Bakterien indirekt fördern. Wichtig sind die Präbiotika Inulin, Pektin und resistente Stärke. Inulin ist z. B. in Chicorée, Artischocke, Schwarzwurzel, Lauchgewächs oder Spargel enthalten. Pektin ist in Früchten wie Äpfeln, Brombeeren, roten Johannisbeeren oder Zitrusfrüchten vorzufinden. Lebensmittel, die resistente Stärke enthalten, sind Kartoffeln, Nudeln und Reis (gekocht und dann wieder abgekühlt). Gerade, weil der Stoffwechsel schon überaktiv ist, ist es umso wichtiger, dass der Darm im Gleichgewicht ist und so die Nährstoffe bestmöglich aufnehmen und verwerten kann. Auch kann eine Darmsanierung den überaktiven Darm beruhigen und regulieren.

11. Empfehlungen für Sport, Bewegung und Entspannung


Da bei Morbus Basedow der Stoffwechsel ohnehin erhöht ist und das Immunsystem eine Überreaktion aufweist, ist es besonders wichtig, den Körper nicht durch Sport zu überlasten. Es ist ein Krafttraining in Maßen zu empfehlen und dieses sollte mit Beweglichkeits- und Entspannungsübungen kombiniert werden.

Es ist wichtig, den Körper nicht noch zusätzlich durch ein Kalorien-zehrendes Ausdauersport- und Bewegungsprogramm unnötig in Stress zu versetzen oder gar zu überfordern. Dem Körper muss immer genug Zeit gegeben werden, sich ausreichend zu regenerieren um Muskeln aufbauen zu können.

Um effektiv Muskeln aufbauen zu können, empfiehlt sich ein entsprechendes Ganzkörperkrafttraining (bestenfalls mit Gewichten) für zu Hause oder Maschinen im Fitnessstudio.

Dem beanspruchten Muskel muss dann genügend Zeit für den Aufbau zwischen den Trainingseinheiten gegeben werden. Zwischen den Krafteinheiten können gezielte Beweglichkeits- und Entspannungseinheiten den gesamten Körper sehr positiv unterstützen.

Durch diese ruhigeren Einheiten senkt sich der Spiegel des Stresshormons Cortisol. Dies wirkt sich dann beruhigend und regulierend auf den gesamten Stoffwechsel aus.
 Ein solches Programm muss und soll nicht gleich mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Es sollte guttun und vor allem sollte es auch Spaß machen.

So ein Programm kann sich wie folgt aufbauen: 1-2 Tage pro Woche eine nicht zu lange, aber intensive Krafttrainingseinheit zur Kräftigung der Muskulatur (z.B. eine Übung zu 3 Sätze mit max. 8 Wiederholungen je Satz), egal ob zu Hause oder im Fitnessstudio. Danach sollte der Körper zur besseren Regeneration mit hochwertigem, schnell verfügbaren Eiweiß versorgt werden (z.B. einem Proteinshake mit etwas Obst).

Bestenfalls sollte täglich Bewegung an frischer Luft stattfinden und natürlich grundsätzlich auch auf lockere Bewegung im gesamten Alltag geachtet werden. Hier reichen schon 10-15 Minuten Spazierengehen in der Pause oder nach dem Abendessen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, oder im Büro beim Telefonieren auf- und abzulaufen. Das entspannt den Körper und baut Stresshormone ab.

4-5 Tage pro Woche Entspannungs- und Beweglichkeitsübungen einbauen. Diese können in kurze Sequenzen von 10 bis 15 Minuten eingebaut werden, wie morgens oder abends eine kurze Atemübung oder Muskelentspannungsübung oder sich ganz in Ruhe mit einer Tasse Tee auf den Lieblingsplatz setzen und einfach mal nichts tun, einige Seiten in einem Buch lesen, ein Hörbuch hören oder sich ein Bad gönnen.


Für längere Entspannungs- oder Beweglichkeitssequenzen von 20 bis 60 Minuten eignen sich Yoga oder Pilates sehr gut. Diese Kombination von Bewegung und Entspannung fördert den Abbau von Cortisol und anderen Stressoren, hält die Muskulatur geschmeidig und hilft der Muskulatur bei der Regeneration und dem Aufbau.

12. Was für eine Prognose kann ich bei Morbus Basedow erwarten?

Besonders wenn Morbus Basedow in einem möglichst frühen Stadium erkannt wird, ist eine weitestgehende Heilung der Schilddrüse durch entsprechende Präparate und ohne jeglichen operativen Eingriff sehr gut möglich.

Bei etwa der Hälfte der Patienten ist nach etwa einjähriger Thyreostatika-Gabe die Erkrankung ausgeheilt, sodass keine weiteren Medikamente notwendig sind.
 Doch auch mit einem operativen Eingriff oder gar der kompletten Entfernung der Schilddrüse ist in jedem Alter und jeder Lebenslage eine deutliche Besserung der Symptome und so eine Wiedergewinnung der gewünschten Lebensfreude und Qualität möglich.

Besonders zu Beginn der Therapie sind meist erste Besserungen schnell zu spüren, wie beispielsweise ein stabiler, ruhiger Blutdruck, kein Händezittern oder Herzrasen mehr, ein stabiles Energielevel und wieder vermehrte Lust auf Unternehmungen, bessere Konzentration und auch erholsamerer Schlaf.

Kurz gesagt: Man fühlt sich nicht mehr so, als würde der Körper unter Dauerstrom stehen.


Wie schnell und in welchem Ausmaß eine langfristige Besserung erzielt werden kann, ist ganz individuell und liegt auch mit einem entsprechend passenden Lebensstil in der eigenen Verantwortung. 
Mit Beginn der Behandlung und der Einnahme der entsprechenden Schilddrüsenpräparate wird sich der Stoffwechsel nach und nach regulieren und die Symptome werden sich bessern. Eine positiv unterstützende Ernährungsumstellung und eine Umstellung ungünstiger Lebensgewohnheiten tragen natürlich einen erheblichen Beitrag zur Wiederherstellung des Wohlbefindens bei.

Natürlich spielen auch Einflussfaktoren wie Alter, anderweitige Erkrankungen und auch äußerliche Einflussfaktoren wie Stress oder Umweltbelastungen eine Rolle.
 Umso wichtiger ist es, auf sich und seine Gesundheit besonders fürsorglich zu achten und pfleglich mit ihr und sich selbst umzugehen.

Besonders auch die Punkte Ernährung, Bewegung und Entspannung sollten stets im Augen behalten werden, denn sie sind ein ausschlaggebender Faktor für die ganzheitliche Gesundheit und ein gutes Wohlbefinden.
 Faktoren, wie stark verarbeitete Lebensmittel, Stress oder auch zu wenig Schlaf, sollten natürlich bestmöglich vermieden werden, da sie wieder Stressindikatoren für den Körper darstellen. Ein besonderes Augenmerk sollte bei Morbus Basedow auf Ruhe und Entspannung gelegt werden, um dem Körper die eine bestmögliche Erholung ermöglichen zu können.

Schenke dir und deinem Körper mehr Achtsamkeit und lerne, seine Signale zu verstehen.

Dann wirst du oft früh genug merken, wenn dir etwas nicht guttut und du kannst rechtzeitig dagegen steuern, bevor dein Immunsystem verrückt spielt. So kannst du deinen Körper immer besser in den verschiedensten Lebenslagen unterstützen und ihm das geben, was ihm gerade guttut – du wirst merken, wie toll sich das anfühlt und wie viel Freude es bereitet.

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