Rosazea-Behandlung: So kann die richtige Ernährung helfen
Eine leichte Gesichtsrötung gilt als vital und gesund. Auch nach körperlicher Anstrengung ist es ganz normal, wenn du kurzzeitig ein gerötetes Gesicht hast. Bei einigen Menschen sind die Wangen, die Nase und das Kinn jedoch dauerhaft gerötet. Hinter dieser Gesichtsrötung kann die Hauterkrankung Rosazea stecken.
Wer davon betroffen ist, empfindet die Gesichtsrötungen meist als sehr belastend. Denn die Hauterkrankung ist präsent sichtbar und kann beispielsweise nicht unter Kleidung versteckt werden. Bei vielen Betroffenen schwindet daher mit zunehmender Schwere der Rosazea das Selbstbewusstsein und sie ziehen sich zunehmend zurück. Kommt dir das bekannt vor?
Zwar ist Rosazea nicht heilbar. Doch du kannst die Symptome gut lindern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Die optimale Therapie ist sehr individuell. Wir zeigen dir mögliche Behandlungen auf.
Die Darmgesundheit rückt dabei zunehmend in den Fokus der Wissenschaft. Ein gestörtes Immunsystem gilt als Mitverursacher für Krankheitsschübe bei Rosazea. Wusstest du, dass ein Großteil des Immunsystems im Darm sitzt? Mit unserer 3-Phasen-Darmkur kannst du deine Darmgesundheit stärken.
Eine antientzündliche Ernährung kann dir zusätzlich dabei helfen, Rosazea-Symptome zu lindern. Gleichzeitig gibt es einige Nahrungsmittel, die neue Krankheitsschübe bei Rosazea fördern können. Wir zeigen dir, wie du deine Ernährung optimal gestalten kannst.
1. Was ist Rosazea?
Rosazea, oder auch Rosacea, ist eine chronische entzündliche Hautkrankheit. Typischerweise tritt Rosazea erst im Erwachsenenalter auf. Helle Hauttypen sind zudem öfter davon betroffen als dunklere.
Die Hauterkrankung ist auch unter Gesichtsrose bekannt. Der Name lässt bereits vermuten, an welcher Stelle des Körpers Rosazea primär auftritt: dem Gesicht. Die Symptome zeigen sich an den Wangen, am Kinn, an der Stirn und der Nase. Welche das sind, erfährst du im nächsten Abschnitt. Darüber hinaus kann sich auch die Kopfhaut oder die Haut im Nacken und an der Brust entzünden.
2. Typische Symptome bei Rosazea
Rosazea tritt in Schüben auf. Es gibt Zeiten, in denen die Beschwerden sehr ausgeprägt sind. In anderen Phasen lassen die Entzündungen nach oder klingen sogar ganz ab. Je weiter die Erkrankung voranschreitet, desto präsenter sind die Symptome. Es können auch neue Beschwerden hinzukommen.
Diese Beschwerden zeigen sich
Es gibt unterschiedliche Rosazea-Stadien. Vom Frühstadium bis zum Schweregrad III, der schwersten Form. Im Frühstadium der Rosazea sind die Wangen, die Stirn und die Nase zeitweise gerötet – auch unter Flushin bekannt.
Schreitet die Rosazea weiter voran, entstehen zusätzlich deutlich sichtbare Äderchen im Gesicht (Stadium I). Dann ist auch die Rede von Couperose bzw. Kupferrose. Die Haut kann zudem trocken und schuppig sein. Vielleicht brennt oder juckt deine Haut. Auch in diesem Stadium treten die Rötungen in Form von Flushs auf. Sie können mehrere Stunden andauern, bis sie wieder abklingen.
In Stadium II bilden sich zusätzlich Knötchen (Papeln), Pusteln und Eiterpickel. Dein Gesicht ist an einigen Stellen dauerhaft gerötet. Bei der schwersten Form (Stadium III) sind das Bindegewebe und die Talgdrüsen deutlich vergrößert. Es entstehen Hautwucherungen an der Nase, an den Ohren, am Kinn oder an den Augenlidern. Männer bilden zudem häufig eine Knollnase.
Unabhängig vom Stadium können auch die Augen betroffen sein. Sie sind gerötet, jucken, tränen und sind lichtempfindlicher. Dabei handelt es sich dann um die sogenannte Ophthalmo-Rosazea.
Rosazea-Sonderformen
Neben der "klassischen" Form der Rosazea, gibt es noch einige Sonderformen. Sie treten jedoch deutlich seltener auf. Dazu zählen unter anderem:
- Rosacea conglobata: Bei dieser Form bilden sich entzündete Knoten im Gesicht, ähnlich wie bei einer schweren Akne.
- Lupoide Rosazea (Rosacea granulomatosa): Zusätzlich zu den typischen Rosazea-Symptomen entstehen bräunlich-rötliche Knötchen an den Lidern, am Jochbein und um den Mund herum.
- Rosacea fulminans: Davon sind ausschließlich junge Frauen und Schwangere betroffen. Es bilden sich an der Stirn, an den Wangen und am Kinn große Knoten und viele Pusteln.
- Medikamenteninduzierte Rosazea: Vor allem sogenannte Glukokortikosteroide können dazu führen, dass eine Rosazea entsteht. Die Medikamente kommen bei Autoimmunerkrankungen zum Einsatz.
- Rosazea im Kindesalter: Auch Kinder können an Rosazea erkranken – wenn auch deutlich seltener. Die Beschwerden sind dann ähnlich wie bei Erwachsenen.
3. Ursachen von Rosazea
Warum eine Rosazea entsteht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es gibt eine Reihe an Ursachen, die dabei eine Rolle spielen können – häufig auch in Kombination.
Dazu zählen insbesondere:
- Ein gestörtes Immunsystem
- Vererbung
- Entzündungsreaktionen
- Entzündete Nerven im Gesicht
- Veränderte Blutgefäße in der Gesichtshaut
Die Entzündungen der Haut können durch ganz unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Eine Rolle spielen Demodex-Milben. Diese finden sich bei Menschen mit Rosazea vermehrt auf der Haut. Auch die Darmgesundheit und sogenannte Trigger sind relevant. Darauf gehen wir im Folgenden näher ein.
Gestörte Darmflora und Darmerkrankungen
Die Wissenschaft beschäftigt sich immer mehr damit, welche Rolle die Darmgesundheit bei Rosazea spielt. Denn im Darm sitzt der Großteil unseres Immunsystems. Es gibt bereits einige Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Darmgesundheit und Rosazea belegen.
Die Ergebnisse einer großen dänischen Studie zeigen zum Beispiel, dass Menschen mit Rosazea häufig auch unter Darmerkrankungen leiden. Etwa dem Reizdarm-Syndrom, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden zudem einen Zusammenhang zwischen Rosazea und einer Fehlbesiedlung des Dünndarms, kurz SIBO. Dabei handelt es sich um Bakterienstämme, die normalerweise den Dickdarm besiedeln.
Aus einer Analyse mehrerer Studien geht außerdem hervor, dass bei Menschen mit Rosazea im Darm vermehrt die Bakterien Helicobacter Pylori zu finden sind. Sie fördern Entzündungen der Magenschleimhaut. Diese wiederum können entzündliche Hautveränderungen bei Rosazea verschlimmern.
Wir zeigen dir im nächsten Abschnitt, wie du deine Darmgesundheit gezielt fördern kannst.
Das sind häufige Triggerfaktoren
Typisch für Rosazea ist, dass sie in Schüben auftritt. Eine Reihe von Faktoren können diese Schübe auslösen. Dazu zählen vor allem UV-Licht, psychischer Stress, Hitze und Kälte, Alkohol und intensiver Sport. Einige reagieren auch auf bestimmte Kosmetika. Ebenso können einige Lebensmittel Schübe auslösen. Welche das sind, erfährst du in Abschnitt 5.
4. Rosazea-Behandlung: individuell abgestimmt
Rosazea ist nicht heilbar. Doch mit der richtigen Behandlung kannst du dafür sorgen, dass die Hauterkrankung langsamer voranschreitet. Sie hilft dir zudem dabei, Symptome zu lindern und seltener unter den typischen Krankheitsschüben zu leiden.
Welche Behandlung für dich die richtige ist, besprichst du mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt. Die Therapie setzt sich in der Regel aus mehreren Maßnahmen zusammen. Ziel ist es, das Hautbild so gut es geht zu verbessern, um den Leidensdruck zu nehmen.
Wir stellen dir gängige Therapiemaßnahmen vor.
Maßnahme 1: Darmflora aufbauen
Wie du erfahren hast, hat deine Darmgesundheit einen großen Einfluss auf den Verlauf der Rosazea. Eine bakterielle Fehlbesiedlung kann Rosazea-Beschwerden verstärken. Das bedeutet, dass die guten Bakterien in der Unterzahl sind.
Pro- und präbiotische Lebensmittel können helfen, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Sauerkraut, fermentiertes Gemüse und Milchprodukte wie Kefir und Joghurt zählen zu den probiotischen Lebensmitteln. Sie enthalten viele Milchsäurebakterien.
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Maßnahme 2: Triggerfaktoren kennen und meiden
Finde heraus, welche Faktoren bei dir Rosazea-Schübe auslösen und die Symptome verschlimmern. Wir haben dir einige davon weiter oben vorgestellt. Es kann hilfreich sein, wenn du ein Tagebuch darüber führst. Notiere dir über mehrere Wochen, wann und unter welchen Bedingungen sich die Rosazea bei dir verschlechtert. Kennst du deine Trigger, kannst du sie meiden und so die Rosazea positiv beeinflussen – unabhängig vom Schweregrad der Hauterkrankung.
Maßnahme 3: Äußerlich wirkende Medikamente
Ein weiterer Baustein der Rosazea-Behandlung sind Cremes und Gele, die du auf das Gesicht aufträgst. Der Wirkstoff Brimonidin hilft gegen Rötungen. Bei Knötchen und Pusteln kommen unterschiedliche Wirkstoffe infrage. Azelainsäure wirkt antibakteriell und antientzündlich. Zudem hilft es deiner Haut, sich zu erneuern. Ivermectin tötet die Demodex-Milben ab und Metronidazol ist ein Antibiotikum.
Wenn die Augen in Mitleidenschaft gezogen sind, ist Brimonidintartrat der Wirkstoff der Wahl.
Maßnahme 4: Medikamente zum Einnehmen
Manchmal reicht eine äußerliche Behandlung alleine nicht aus, um die Hautentzündungen zu lindern. Dann kommt häufig das Antibiotikum Doxycyclin als Tablette zum Einsatz. Eine Studie aus den USA zeigt, dass die Kombination aus Doxycyclin und äußerlich angewendetem Metronidazol Hautentzündungen besser reduziert als Metranidazol alleine.
Maßnahme 5: Schonende Hautpflege
Um die eh schon sehr empfindliche Haut nicht weiter zu reizen, hilft eine milde Hautpflege. Wasche dein Gesicht mit lauwarmem Wasser und tupfe es sanft trocken. Sehr kaltes oder warmes Wasser kann Hautrötungen auslösen. Wenn du Reinigungsprodukte für das Gesicht verwendest, achte darauf, dass sie seifenfrei sind und einen niedrigen pH-Wert haben. Kosmetika sollten frei von Duftstoffen, Alkohol, Menthol, Minze und Fruchtsäuren sein. Trage zudem immer eine Creme mit UV-Schutz auf.
Maßnahme 6: Lasertherapie bei Hautveränderungen
Je stärker die Symptome im Gesicht ausgeprägt sind, desto größer ist der Leidensdruck. Wenn du die Hautveränderungen als sehr belastend empfindest, kann eine Lasertherapie helfen. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass das Laserlicht das Immunsystem in der Haut stimuliert und antimikrobiell wirkt. So lassen sich Rötungen, Knötchen und Schwellungen minimieren. Auch erweiterte Blutgefäße verblassen. Der Effekt ist jedoch in der Regel nicht von Dauer.
Maßnahme 7: Ernährung spielt bei Rosazea eine wichtige Rolle
Mit der richtigen Ernährung kannst du Rosazea-Schübe vermeiden und entzündliche Hautveränderungen lindern. Wir zeigen dir, wie eine Rosazea-freundliche Ernährung aussieht.
5. Diese Lebensmittel können Schübe auslösen
Finde im ersten Schritt heraus, welche Lebensmittel bei dir die Rosazea verschlimmern – und verzichte auf diese.
Häufige Auslöser bei Rosazea
- Alkohol: Es wirkt gefäßerweiternd.
- Scharf gewürzte Speisen: Chili, Pfeffer und Co. fördern die Durchblutung.
- Heißer Tee: Auch dieser fördert die Durchblutung.
- Tomaten, Zitronen, Schokolade: Die Lebensmittel enthalten Zimtaldehyd, das gefäßerweiternd wirkt.
- Viel Zucker und viele Weißmehlprodukte: Einfache Kohlenhydrate fördern Entzündungen.
- Knabbersachen wie Chips, Flips, Cracker: Auch sie enthalten viele einfache Kohlenhydrate. Hinzu kommt ein hoher Gehalt an entzündungsfördernden Transfettsäuren.
- Viele tierische Produkte: Sie können Entzündungen anfachen.
- Fast Food und Fertigprodukte: Sie enthalten oft viele einfache Kohlenhydrate und ungesunde Fette.
- Histaminreiche Lebensmittel: Gereifter Käse, Tomaten, Fischkonserven und Salami enthalten viel Histamin, welchesRosazeaschübe fördern kann.
Antientzündliche Ernährung lindert Symptome
Im zweiten Schritt baust du viele antientzündlich wirkende Lebensmittel in deinen Speiseplan ein. Die Basis einer antientzündlichen Ernährung bilden pflanzliche Lebensmittel.
Iss viel frisches Gemüse und viele Vollkornprodukte. Greife bei Obst auf zuckerarme Sorten zurück, wie Beeren. Nüsse versorgen dich zudem mit pflanzlichem Eiweiß und gesunden Omega-3-Fettsäuren. Auch Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen sind gute Eiweißquellen.
In der Tabelle findest du viele weitere entzündungshemmende Lebensmittel. Würze deine Speisen zusätzlich mit antientzündlichen Gewürzen wie Ingwer und Curcumin.
Brot, Getreide, Kartoffeln und Nudeln |
Vollkornbrot, Haferflocken, Dinkelflocken, Hirse, Quinoa, Amarant, Kartoffeln, Polenta, Buchweizennudeln, Glasnudeln |
Gemüse |
Salate, Kohlrabi, Möhren, Gurke, Fenchel, Spinat, Artischocken, Zucchini, Kohl, Pilze, Spargel, Sauerkraut |
Obst |
Apfel, Aprikosen, Beeren, Clementinen, Orangen, Nektarinen, Papaya, Pfirsich, Pflaumen, Kirschen, Wassermelone, Zwetschgen |
Hülsenfrüchte |
Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen |
Nüsse und Samen |
Leinsamen, Flohsamen, Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse, Cashewkerne, Macadamianüsse, Kürbiskerne |
Fette und Öle |
Leinöl, Hanföl, Chiaöl, Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Kokosöl |
Fisch |
Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele, Hering, Sardinen |
Wurst und Fleisch |
Mageres, helles Fleisch wie Pute und Hähnchen |
Eier, Milch und Milchprodukte |
Maximal zwei Eier pro Woche, fettarme Milchprodukte in Maßen wie Magerquark, Naturjoghurt, körniger Frischkäse. Selten: Milch |
Getränke |
Wasser, ungesüßte Tees, Pflanzendrinks |
Snacks |
Zartbitterschokolade, ungesalzene Nüsse |
Fazit
Rosazea ist eine chronisch entzündliche Hautkrankheit. Je weiter sie voranschreitet, desto präsenter sind die Hautrötungen. Anfangs zeigen sie sich phasenweise, ausgelöst durch bestimmte Triggerfaktoren. Beispielsweise Sport, scharf gewürzte Speisen, Stress oder Aufregung. Im fortgeschrittenem Stadium sind die Wangen, das Kinn und die Nase dauerhaft gerötet und es scheinen sichtbare Äderchen durch die Haut. Das ist für viele belastend, da die Hautveränderungen sehr präsent zu sehen sind.
Zwar ist Rosazea nicht heilbar. Doch mit der richtigen Therapie linderst du Symptome und vermeidest du, dass die Hautkrankheit voranschreitet. Deine Darmgesundheit nimmt dabei einen wichtigen Stellenwert ein.
Im Darm sitzt ein Großteil des Immunsystems. Gerät deine Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann das Entzündungen fördern und Rosazea verschlimmern. Unsere 3-Phasen-Darmkur fördert eine gesunde Darmflora und ein starkes Immunsystem.
Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der Behandlung von Rosazea. Eine antientzündliche Ernährung lindert Symptome der Rosazea. Gleichzeitig gibt es Lebensmittel, die Triggerfaktoren sein können – etwa Alkohol, Chili oder viel Zucker. Diese solltest du vermeiden.
Weitere Bausteine der Rosazea-Behandlung sind Medikamente – meist in Form von Cremes –, und eine sanfte Hautpflege. Je besser die Therapie auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist, desto weniger Beschwerden hast du – und desto höher ist deine Lebensqualität.