
Vitamine & Nährstoffe bei ADHS – Was wirklich helfen kann
ADHS ist eine komplexe neurobiologische Herausforderung, die sich bereits in der Kindheit zeigen kann und oft bis ins Erwachsenenalter fortbesteht. Neben klassischen Behandlungsmethoden gewinnt die Rolle von Vitaminen und Nährstoffen zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Studien legen nahe, dass eine gezielte Ernährung, die den Körper mit essentiellen Mikronährstoffen versorgt, unterstützend auf Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität wirken kann.
In diesem Artikel erfährst du, welche Vitamine und Nährstoffe bei ADHS besonders wichtig sind und wie sie zur Verbesserung der Gehirnfunktion und des allgemeinen Wohlbefindens beitragen können.
1. Was ist ADHS?
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität äußern kann. Sie tritt häufig im Kindesalter auf, jedoch ist das Thema ADHS bei Erwachsenen in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Wissenschaft gerückt.

Die genauen Ursachen von ADHS sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Faktoren sowie neurobiologische Besonderheiten eine entscheidende Rolle.
Neben der medikamentösen und therapeutischen Behandlung kann auch die Ernährung eine unterstützende Funktion haben, da bestimmte Nährstoffe Einfluss auf die Gehirnfunktion und die Neurotransmitter-Balance nehmen können.
2. Welche Rolle spielt die Ernährung bei ADHS?
Die Ernährung hat einen maßgeblichen Einfluss auf unsere körperliche und geistige Gesundheit – das gilt besonders für das Gehirn und seine Funktionen. Bei ADHS gibt es Hinweise darauf, dass eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung das Nervensystem stärken und die Neurotransmitter-Balance beeinflussen kann. Dies kann helfen, Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität positiv zu beeinflussen.
Förderliche Ernährung bei ADHS
Die richtige Ernährung kann einen positiven Einfluss auf ADHS-Symptome haben, indem sie das Gehirn mit wichtigen Nährstoffen versorgt und Entzündungen sowie Blutzuckerschwankungen minimiert:
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Eiweißreiche Lebensmittel (z.B. Hühnchen, Fisch, Tofu, Hülsenfrüchte, Quark) haben eine stabilisierende Wirkung auf den Blutzucker und sind wichtig für eine ausgeglichene Dopamin-Produktion.
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Komplexe, ballaststoffreiche Kohlenhydrate (z.B. Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte) verhindern starke Blutzuckerschwankungen und damit verbundene Konzentrationsprobleme.
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Obst und Gemüse: Der regelmäßige Verzehr soll laut Studien mit dem Auftreten von ADHS verbunden sein.
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Ausreichend Wasser trinken kann Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Reizbarkeit verringern.
Ungünstige Ernährung bei ADHS
Studien zufolge stehen einige Lebensmittel und Ernährungsmuster im Verdacht, ADHS und die damit verbundenen Symptome zu fördern. Zudem werden einige Nahrungsmittel bei ADHS schlechter vertragen. Eine ärztlich begleitete Auslass-Diät kann helfen, mögliche Unverträglichkeiten herauszufinden. Zu den ungünstigen oder schlecht verträglichen Lebensmitteln gehören:
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Zuckerreiche Lebensmittel
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Fast Food
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Süßstoffe
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Glutenhaltiges Getreide
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Histaminreiche Lebensmittel
3. Welche Nährstoffe & Vitamine sind bei ADHS besonders wichtig?
Eine gute Nährstoffversorgung kann helfen, eine stabile Energieversorgung und eine optimale Funktion des Gehirns sicherzustellen. Somit kann die gezielte Einnahme von Nährstoffen eine wertvolle Ergänzung zu anderen Behandlungsansätzen bei ADHS sein.
In diesem Kapitel stellen wir dir die wichtigsten Nährstoffe vor, die für Menschen mit ADHS von besonderer Bedeutung sein können.
Nährstoff 1 bei ADHS: Omega-3-Fettsäuren
Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und insbesondere Omega-3-Fettsäuren stehen seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der ADHS-Forschung. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Neubildung der Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn sowie deren Kommunikation untereinander. Auch Entzündungen des Nervensystems werden durch diese Fettsäuren reguliert. Damit sind sie bedeutend bei der Vorbeugung und Behandlung psychischer Störungen und Verhaltensstörungen.

Vor allem die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) kommen im Gehirn in hoher Konzentration vor und weisen antioxidative, entzündungshemmende und zellschützende Wirkungen auf, die zum Schutz der Neuronen beitragen. Eine Übersichtsarbeit über mehrere wissenschaftliche Studien zeigt, dass langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren unter anderem dazu beitragen können, die Aufmerksamkeit und die Gedächtnisleistung zu verbessern sowie Hyperaktivität, Impulsivität, kognitive Probleme und Unaufmerksamkeit zu verringern.
Nährstoff 2 bei ADHS: Magnesium
Magnesium spielt eine wichtige Rolle bei ADHS, da es für zahlreiche Prozesse im Nervensystem entscheidend ist. Es trägt zur Regulierung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin bei, die für Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Stimmung essentiell sind. Zudem wirkt Magnesium entspannend auf die Muskulatur und das Nervensystem, was helfen kann, Unruhe und Schlafprobleme – häufige Begleiterscheinungen von ADHS – zu reduzieren.

Studien zeigen, dass ein Magnesiummangel bei ADHS besonders häufig vorkommt. Ein Mangel an Magnesium kann Symptome wie Nervosität, Reizbarkeit und Konzentrationsprobleme verstärken. Gleichzeitig kann eine gute Magnesiumversorgung dazu beitragen, die Symptome bei Kindern mit ADHS zu vermindern.
Nährstoff 3 bei ADHS: Zink
Zink ist ein wesentlicher Cofaktor für über 100 Enzyme, die für den Stoffwechsel benötigt werden. Studien deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen einem Zinkmangel und der Entstehung sowie Ausprägung von ADHS geben könnte. Grund dafür ist, dass Zink wesentlich an der Bildung der Hormone Melatonin und Dopamin im Körper beteiligt ist, welche bei ADHS eine Rolle spielen.

Eine iranische Studie untersuchte die Wirkung von Zink in Kombination mit dem ADHS-Medikament Methylphenidat. Die kombinierte Gabe führte zu einer verbesserten Bewertung der Kinder hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten und Aufmerksamkeit.
Nährstoff 4 bei ADHS: Eisen
Das Spurenelement Eisen ist an vielen biologischen Prozessen beteiligt und spielt unter anderem eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Gehirns. Ein Eisenmangel kann die kognitiven, motorischen, sozialen und emotionalen Funktionen bei Kindern beeinflussen.

Eine Übersichtsstudie kam zu dem Schluss, dass Patienten mit ADHS oft niedrigere Serumferritinwerte als gesunde Kontrollpersonen aufweisen. Als Ursachen hierfür werden vor allem Zusammenhänge zwischen Eisen und Neurotransmittern wie Dopamin und GABA (γ-Aminobuttersäure) diskutiert.
Nährstoff 5 bei ADHS: B-Vitamine
B-Vitamine spielen eine entscheidende Rolle für die Gehirnfunktion, den Energiestoffwechsel und die Regulierung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin – beides Botenstoffe, die bei ADHS eine wichtige Rolle spielen. Ein Mangel an bestimmten B-Vitaminen kann Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Reizbarkeit und eine verminderte Stresstoleranz begünstigen.

Forscher aus Norwegen untersuchten Blutproben von Erwachsenen mit ADHS – hierbei wurden niedrigere Konzentrationen der Vitamine B2, B6 und B9 mit vorliegenden ADHS-Diagnosen in Verbindung gebracht und die Vitamine B2 und B6 auch mit der Schwere der Symptome.
Nährstoff 6 bei ADHS: Vitamin D
Auch Vitamin D ist maßgeblich an der Regulation von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin beteiligt und damit wichtig für Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Stimmung. Ein Vitamin-D-Mangel ist hierzulande sehr häufig und mit Symptomen, wie Konzentrationsproblemen, erhöhter Reizbarkeit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit sowie Stimmungsschwankungen verbunden.

Studien zeigen, dass Kinder mit ADHS niedrigere Vitamin-D-Spiegel aufweisen als gesunde Kinder. Zudem konnte eine mehrwöchige Gabe von Vitamin D3 eine signifikante Verringerung von emotionalen Problemen und Verhaltensproblemen bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS bewirken . Weitere Untersuchungen zeigen, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel der Mutter während der Schwangerschaft das Risiko für ADHS beim Kind erhöhen kann.
4. Unser Fazit zum Thema ADHS
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) tritt sowohl im Kindes- und Jugendalter als auch im Erwachsenenalter auf. Neben der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle.
Eine nährstoffreiche, ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten, Eiweiß und komplexen Kohlenhydraten kann helfen, ADHS-Symptome positiv zu beeinflussen. Gleichzeitig sollten Zucker, künstliche Zusatzstoffe und hochverarbeitete Lebensmittel reduziert werden, um starke Blutzuckerschwankungen und mögliche Reizbarkeit zu vermeiden.
Darüber hinaus sollte auf eine gute Versorgung mit Nährstoffen geachtet werden, die essentiell für die Funktion des Nervensystems und des Gehirns sind. Dazu gehören insbesondere Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Zink, Eisen, B-Vitamine und Vitamin D.
5. Häufige Fragen zum Thema ADHS
- Je nach Ausprägung und Art der auftretenden Symptome kann ADHS in drei Typen unterteilt werden:
- Unaufmerksamer Typ (eher verträumt, vergesslich, leicht ablenkbar)
- Hyperaktiv-impulsiver Typ (sehr aktiv, impulsiv, unruhig, handelt oft ohne nachzudenken)
- Kombinierter Typ (Mischung aus Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität/Impulsivität)